Wie erklärt man die Ersatzbaustoffverordnung?

Mit dem Wissen um die Anforderungen der Verwender wurde die 7. Auflage des Handbuchs Ersatzbaustoffe geschrieben. Im Taschenformat bildet es die Informationen für sämtliche Ersatzbaustoffe ab, die in der Ersatzbaustoffverordnung definiert sind. Mit Fokus auf dem Einsatz im Straßen- und Erdbau werden neben dem technischen Regelwerk die neuen Umweltvorgaben gebündelt erläutert. Dazu wurden die 27 Paragrafen und acht Anlagen der EBV in eine neue Struktur überführt und in übergreifenden Ansichten zusammengefasst. So wird z. B. das Prinzip der EBV mithilfe eines Ablaufdiagramms auf einen Blick verständlich.

Wegweiser für die Praxis

Einzigartige Kategorisierung

Dreh- und Angelpunkt für Verwender von Ersatzbaustoffen sind die Einbautabellen der Ersatzbaustoffverordnung. Für jeden der 27 unterschiedlichen Baustoffe und Materialklassen sind dort die Anwendungsmöglichkeiten definiert. Es werden 17 Einbauweisen unterschieden. Die Herausforderung dabei ist das „Auslesen“ dieser Tabellen.

Ziel des neuen Handbuchs war es, die Anwenderfreundlichkeit dieser Information zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde eine einzigartige baupraktische Zuweisungslogik entwickelt. Die resultierende Umsortierung erhöht die Lesbarkeit und das Verständnis für die Vorgaben der EBV.

Eine Grafik erklärt mehr als tausend Worte

Das wissenschaftliche Fachkonzept der EBV beruht auf einem Sickerwassermodell. Dieses prognostiziert, in welcher Zeit wasserlösliche Inhaltsstoffe eines Ersatzbaustoffes in welcher Menge von durchsickerndem Wasser gelöst werden. Aus der Prognose ergeben sich u. a. unterschiedliche Anforderungen an die Einbauweisen und die Bodenverhältnisse zwischen dem Einbauhorizont und dem Grundwasserleiter, was eine für das Handbuch entwickelte Grafik auf den Punkt bringt.

Fünf Fälle braucht der Mensch

Lokale Rahmenbedingungen sind entscheidende Faktoren für die Abfrage von Einbaumöglichkeiten. Unterschieden werden fünf Basiskonstellationen. In Kombination mit der innovativen Kategorisierung eröffnet diese Vorgehensweise neue Sichtweisen – mit dem zusätzlichen Vorteil, dass alle Materialklassen für einen Baustoff erfasst werden können!

Die an der Universität von Essen promovierte Chemikerin und diplomierte Wirtschaftschemikerin hat 1993 in Rahmen Ihrer Anstellung in einer Unternehmensberatung ihren beruflichen Werdegang in der Kreislaufwirtschaft gestartet. Sie war im Anschluss mehr als 15 Jahre in verantwortlicher Position für die Vermarktung von natürlichen Baustoffen und industriellen Nebenprodukten in einer mittelständischen Unternehmensgruppe tätig. Seit 2012 leitet Sie als Geschäftsführerin den Standort Lünen mit Schwerpunkt Hausmüllverbrennungsasche der > MAV-Gruppe. Die Entwicklung der Mantelverordnung hat sie unter anderem durch ihre Teilnahme am Planspiel der Bundesregierung begleitet. Darüber hinaus ist sie Mitglied in unterschiedlichen Verbands-Arbeitskreisen und gefragte Referentin zum Thema Ersatzbaustoffe.

„Die Verordnung wurde mit dem Anliegen einer deutschlandweit einheitlichen Regelung auf den Weg gebracht. Es hat 15 Jahre gedauert ⏰, 2021 wurde sie offiziell verabschiedet. 🥂 Es ist erstaunlich, wie die zahlreichen Gespräche über das Handbuch Gestaltungsspielräume bei der Darstellung der EBV eröffnet haben. Das Ergebnis ist ein gutes Werkzeug, dass die Akzeptanz von Ersatzbaustoffen erhöhen kann.“

Die Bauingenieurin mit Abschlüssen der RWTH Aachen und University of Birmingham (GB) ist seit mehr als 20 Jahren der Bau- und Baustoffbranche eng verbunden. Der berufliche Einstieg erfolgte 1999 als internationale Projekt- und Produktmanagerin bei einem der größten internationalen Beton-, Zement- und Kiesproduzenten. Mit dem Wechsel nach Deutschland rückte das Thema Vertrieb und Vermarktung stärker in ihren Aufgabenbereich. Seit 2011 ist sie bei der > REMEX GmbH für das Marketing und Produktmanagement verantwortlich und hat mit diesem Schritt das Thema der nachhaltigen Baustoffalternativen zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht. 2012 verfasste sie die erste Auflage des Handbuchs Ersatzbaustoffe, das sich mittlerweile als Standardwerk etabliert hat und jetzt in der siebten Auflage erscheint.

„Die ersten Wochen mit der Ersatzbaustoffverordnung waren pure Verzweiflung. 🤯 Man musste sich erst einmal in die neue Systematik hineindenken. Viele Tabellenansichten und Radkilometer 🚲 später kam die Idee: Der Lösungsansatz der Baukategorisierung wurde entwickelt und erwies sich als umsetzbar. Das Resultat ist hoffentlich eine Hilfestellung für alle, die sich dem nachhaltigem Bauen 🌳 verpflichtet fühlen.“