Metallgewinnung aus den Rückständen der Müllverbrennung
HEROS, gelegen in der niederländischen Provinz Zeeland, an der Grenze zu Belgien, konnte über die letzten Jahre seine Marktposition erfolgreich ausbauen. Wurden im Jahr 2022 noch etwa 800.000 Tonnen Hausmüllverbrennungsasche recycelt, konnte diese Menge im Jahr 2024 um fast ein Drittel auf 1,1 Mio. Tonnen erhöht werden. Infolgedessen und aufgrund der kontinuierlichen technischen Optimierung und Weiterentwicklung der Anlagentechnik hat sich die Menge an gewonnenen NE-Konzentraten im gleichen Zeitraum fast verdoppelt.
Bei der Ascheaufbereitung werden Eisenmetalle und Nichteisenmetalle (NE-Metalle) sowie unverbrannte Restbestandteile aus den mineralischen Rückständen der Müllverbrennung extrahiert. Während die Eisenmetalle als Eisenschrott vermarktet und das Unverbrannte zur erneuten Verbrennung zurück in die Müllverbrennungsanlagen gebracht werden, werden die NE-Metallkonzentrate in den unternehmenseigenen Aufbereitungsanlagen zu Metallfraktionen aufbereitet und im Anschluss verkauft.
Drei gute Gründe
Ohne Trocknung keine Verarbeitung // Bevor NE-Konzentrate überhaupt verarbeitet werden können, müssen sie getrocknet werden. Der Trocknungsgrad für eine effiziente und störungsfreie Aufbereitung ist klar definiert und erfordert eine mehrwöchige Lagerung.
Ausgelastetes Innenlager // Die Kapazität des derzeit verfügbaren Innenlagers – eine Halle mit einer Grundfläche von 2.100 m² – ist aufgrund der Mengenentwicklung der letzten Jahre vollkommen ausgeschöpft. Deswegen wird ein Teil des Materials bisher in Außenlagerboxen gelagert. Diese sind zwar überdacht, die notwendige Lagerzeit verlängert sich jedoch aufgrund von Witterungseinflüssen.
Zusätzliche Herausforderungen durch Oxidation und Feinkornanteil // Erschwerend kommt hinzu: Metalle, die ungeschützt Sauerstoff ausgesetzt werden, oxidieren und werden mit zunehmender Lagerdauer zersetzt. Eine weitere Entwicklung lässt sich beim Ausgangsmaterial beobachten: Der Feinkornanteil in der Hausmüllverbrennungsasche und demnach auch im NE-Konzentrat wird immer größer. Dieses Material trocknet jedoch langsamer, was mit längerer Lager- bzw. Trocknungszeit einhergeht.
Umfangreiches Investitionspaket
Im Zentrum des jetzt geschnürten Investitionsvorhabens mit einem Volumen im zweistelligen Millionenbereich stehen drei Maßnahmen.
Parallel zur bestehenden Halle wird eine neue Halle mit einer Grundfläche von 2.700 m² errichtet, so dass alle NE-Metalle vollständig vor jeglicher Witterung geschützt gelagert und getrocknet werden können.
Die bestehende Anlagentechnik wird an die die sich verändernden materialtechnischen Anforderungen angepasst, um eine gleichbleibend hohe Qualität der NE-Konzentrate sicherzustellen.
Um Lärm- und insbesondere Staubemissionen zu verringern, werden neue Absaugeinrichtungen für die Verladung in der Halle installiert, Materiallagerung und -umschlag erfolgen zukünftig nur noch innen.
Im Sommer 2026 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein. Dann sorgen mehr Platz und neue Technik am Standort von HEROS dafür, dass wertvolle Metalle wie Aluminium, Kupfer & Co. in größeren Mengen bei gleichzeitig deutlich kürzerer Lager- und Trocknungszeiten aufbereitet werden können.
Übernahme von TTS sichert Lagerkapazitäten für Prozesswasser
Seit diesem Jahr ist die HEROS Sluiskil B.V. alleinige Gesellschafterin der Tankterminal Sluiskil B.V. (TTS). Die niederländische REMEX-Tochter hielt bis dahin bereits 40 % der Anteile und hat nun die restlichen 60 % erworben.
Der Fokus der Geschäftstätigkeit von TTS, deren Gelände direkt an das von HEROS angrenzt, liegt auf der Vermietung von Tankkapazitäten. Insgesamt 13 Tanks befinden sich auf dem rund 19.000 m² großen Grundstück, verteilt auf neun Stahltanks für Ab-/Prozesswasser sowie vier Betontanks für Flüssigdünger. Mit diesem Schritt sichert sich HEROS wichtige Lagerkapazitäten, um den Plänen der niederländischen Regierung gerecht zu werden.
Diese sehen vor, dass zukünftig ein deutlich höherer Anteil an Fertigschlacke gewaschen werden muss. Werden die Pläne realisiert, wird es zu einer Erhöhung der Abwassermengen kommen und der Bedarf an Tankkapazitäten für das aufzubereitende Abwasser wird steigen. Die Lager- und Aufbereitungskapazitäten, die über den Eigenbedarf hinausgehen, kann HEROS jetzt exklusiv vermarkten und per Schiff annehmen.
HEROS erweitert seine Kapazitäten und stärkt damit seine Marktposition. Neue Anlagen und Lagerflächen ermöglichen eine effizientere Verarbeitung und Rückgewinnung von Metallen, während die Übernahme des Tankterminals zusätzliche Ressourcen für die Bewirtschaftung des Prozesswassers sichert.
