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REMEX SOLUTIONS
REMEX

14. Dezember 2023

Wie weiße Berge zu attraktiven Landschaften werden

Als helle Erhebungen mit steilen Flanken ragen sie weithin sichtbar aus der Landschaft hervor – die Abraumhalden des Kalibergbaus. Ehemals bei der Gewinnung von Kalisalzen entstanden, werden die markanten Hügel nun Schritt für Schritt renaturiert. Ein komplexes Vorhaben, bei dem REMEX wichtige Aufgaben übernimmt. Mehr als drei Jahrzehnte hat Dr. Rudolf Diegel als Cheftechnologe die rasante Entwicklung des Unternehmens mit seiner Expertise begleitet. Wir haben ihn zu den Herausforderungen der Haldenabdeckung befragt, zu technischen Lösungen und zum aktuellen Stand der Dinge.

Herr Dr. Diegel, die weißen Berge gehören in vielen Landstrichen einfach dazu. Warum sollen die Halden nun abgedeckt und begrünt werden?

Für die Rekultivierung gibt es viele Gründe. Aus technischer Sicht sorgt die Abdeckung dafür, dass Niederschlagswasser nicht in den Haldenkörper eindringen kann und diesen, da er vorrangig aus Salz besteht, im Laufe der Zeit auflöst. Gleichzeitig schafft sie aber auch neue Lebensräume. Heute sind die riesigen Halden ungenutzte Areale und somit verschenkter Raum in unserem dicht besiedelten Land. Durch Haldenabdeckung entstehen ökologische Lebensräume, die Pflanzen und Tieren eine Heimat bieten.

Was macht die Haldenabdeckung zur Herausforderung?

Vor allem die gigantischen Dimensionen. Derzeit steht die Abdeckung von sieben mittelgroßen und großen Kalihalden in insgesamt drei Bundesländern an. Diese Halden sind die größten Deutschlands. Sie nehmen beträchtliche Flächen ein und ragen in Höhen bis zu 200 m über Grund. Für die Abdeckung werden jeweils Zeiträume von 20 bis über 30 Jahren benötigt und enorme Mengen an Material. Schätzungen gehen davon aus, dass über die Jahrzehnte hinweg zusammengenommen viele Millionen Tonnen Abdeckmaterial nötig sind. Gebraucht werden aber auch spezielle, umweltschonende Abdeckverfahren.

Wie schnell die Natur rekultivierte Ablagerungsflächen zurückerobert, zeigt die Halde Friedrichshall bei Sehnde. Schon nach kurzer Zeit ließen sich hier rund 200 verschiedene Pflanzenarten nachweisen.

Was macht die Haldenabdeckung zur Heraus­forderung?

Dr. Rudolf Diegel: Vor allem die gigantischen Dimensionen. Derzeit steht die Abdeckung von sieben mittelgroßen und großen Kalihalden in insgesamt drei Bundesländern an. Diese Halden sind die größten Deutschlands. Sie nehmen beträchtliche Flächen ein und ragen in Höhen bis zu 200 m über Grund. Für die Abdeckung werden jeweils Zeiträume von 20 bis über 30 Jahren benötigt und enorme Mengen an Material. Schätzungen gehen davon aus, dass über die Jahrzehnte hinweg zusammengenommen viele Millionen Tonnen Abdeckmaterial nötig sind. Gebraucht werden aber auch spezielle, umweltschonende Abdeckverfahren.

„Diese Halden sind die größten Deutschlands. Sie nehmen beträchtliche Flächen ein und ragen in Höhen bis zu 200 m über Grund.“


Um die Haldenabdeckung zum Erfolg zu bringen, haben sich K+S, REMEX und das Gemeinschaftsunternehmen REKS zusammengetan.

Dr. Rudolf Diegel: Die großen Projekte der Haldenabdeckung verlangen starke Partner und lassen sich nur mit vereinter Expertise meistern – in der Realisierung wie auch in der Entwicklungsarbeit. Zu den gemeinsamen Zielen gehört folglich auch, bestehende Verfahren fortzuentwickeln und neue, richtungweisende Lösungen zu etablieren. Die Voraussetzungen dafür sind ideal, denn K+S bringt umfangreiches Haldenwissen ein und REMEX fundiertes Know-how rund um die Abdeckmaterialien. Speziell bei den Großhalden werden innovative Wege erforderlich sein. Diese gewaltigen Erhebungen konventionell abdecken zu wollen, wäre unrealistisch. Eine aussichtsreiche Alternative ist hier das Dünnschichtverfahren, ein technisch anspruchsvoller Weg, den wir gemeinsam mit K+S auch in Kombination mit anderen Verfahren zur Praxisreife bringen.


Wo liegen die Vorteile des Dünnschichtverfahrens?

Dr. Rudolf Diegel: Wie der Name schon sagt, ist die Abdeckung deutlich dünner als beim konventionellen Verfahren, bei dem die Halde in terrassenartigen Stufen überschüttet wird. Sie erfordert folglich weniger Material und reduziert somit das Transportaufkommen wie auch den Flächenverbrauch am Haldenfuß deutlich. Aufgrund des geringeren Materialbedarfs lässt sich eine Rekultivierung im Dünnschichtverfahren auch erheblich schneller abschließen.


Wie kann REMEX zur Lösung beitragen?

Dr. Rudolf Diegel: Die besondere Stärke des Unternehmens ist die zuverlässige Bereitstellung des Abdeckmaterials. Die REMEX-Gruppe hat Zugriff auf große Mengen und weiß, wie sie optimal aufzubereiten sind. Bezogen auf das Dünnschichtverfahren wird zum Beispiel ein Material gebraucht, das an den steilen Schüttwinkeln der Haldenflanken stabil bleibt. Besonders geeignet sind entsprechend aufbereitete mineralische Baustoffe auf Basis von Müllverbrennungsschlacke. Ähnlich wie Beton binden sie mit der Zeit ab und werden fest, wodurch sie auch auf sehr schrägem Gelände perfekt geeignet sind. Darüber hinaus spielt in der Langzeitperspektive der Haldenabdeckungen noch ein weiterer Aspekt eine entscheidende Rolle: Die mineralischen Rückstände aus der thermischen Behandlung von Siedlungsabfall stehen auch langfristig in ausreichenden Mengen zur Verfügung. Dies unterscheidet sie von anderen Asche- und Schlackearten, die künftig aufgrund der Decarbonisierung und Energiewende nicht mehr im gewohnten Umfang verfügbar sind, zum Beispiel solchen aus der Kohleverstromung.

REMEX nimmt jährlich 2,5 Mio. t Hausmüllverbrennungsaschen an, um daraus in den eigenen Anlagen mit innovativen Techniken nachhaltige Baustoffe herzustellen.

Ergeben sich aus der Nutzung der mineralischen Reststoffe auch zusätzliche Nachhaltigkeitsvorteile?

Dr. Rudolf Diegel: Auf jeden Fall. Der Einsatz von aufbereiteten mineralischen Reststoffen als Abdeckmaterial schont natürliche Ressourcen. Durch den nicht notwendigen Abbau von Rohstoffen wird überdies CO2 eingespart, ein Klimaeffekt, der sich noch verstärkt, wenn später auf der Abdeckschicht die natürliche, kohlendioxidbindende Begrünung anläuft. Nicht zuletzt wird durch die Verwertung der Reststoffe die Inanspruchnahme wertvoller Deponiekapazitäten vermieden. Wobei in diesem Zusammenhang ganz klar sein muss, dass bei der Haldenabdeckung stets nur Material zum Einsatz kommt, das im Vorfeld sorgfältig geprüft und analysiert wurde. Die hierbei geltenden Auflagen und Grenzwerte sind selbstverständlich zwingend einzuhalten.

„Der Einsatz von aufbereiteten mineralischen Reststoffen als Abdeckmaterial schont natürliche Ressourcen.“


Wo steht die durch REMEX geförderte Haldenabdeckung heute? Ist die Abdeckung der größeren Halden schon angelaufen oder geht es um Vorbereitungen für morgen?

Dr. Rudolf Diegel: K+S hat auf die Anforderungen des Dünnschichtverfahrens abgestimmte mineralische Reststoffe bereits in Versuchen erprobt, mit Erfolg. Die Halde Sigmundshall bei Wunstorf wird laufend im Dünnschichtverfahren abgedeckt und man kann gut erkennen, wie schnell sich die Abdeckschicht begrünt. Die gut 25 ha große Halde Wathlingen in Niedersachsen befindet sich aktuell im Genehmigungsverfahren. Sie wird im konventionellen Verfahren abgedeckt und zu einem nachhaltigen Landschaftsbauwerk werden, ganz im Sinne des Natur- und Umweltschutzes. Der Blick nach vorn zeigt jedoch noch etwas anderes: Die Haldenabdeckung wird für die REMEX-Unternehmensgruppe stark an Bedeutung gewinnen. Daher freut es mich ganz besonders, dass ich diesen Entwicklungsprozess als Berater der REMEX GmbH weiter begleiten darf.


Vielen Dank, Herr Dr. Diegel, für diesen Praxiseinblick und die Vorschau auf die Zukunft.

Gemeinsam stark

Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde die REKS GmbH & Co. KG gegründet. Das Joint Venture von K+S und REMEX ist marktführend im Bereich der Haldenrekultivierung. Darüber hinaus ist das Unternehmen der größte Anbieter von Untertagedeponie- und Untertageversatzkapazitäten in Europa. Ausführliche Beschreibungen der Geschäftsaktivitäten mit anschaulichen technischen Erläuterungen finden Sie auf der Website reks.de

Für die Halde in Wathlingen wurde von K+S eine Projektseite angelegt. Sie bietet Informationen rund um den Standort und zu dessen Renaturierung.
kpluss.com/wathlingen

Bildnachweise: © coco, adobe.stock-com, 305661651

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