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REMEX SOLUTIONS
REMEX

8. Dezember 2025

Verpflichtung zum Waschen von Schlacke gefährdet Kreislaufwirtschaft in den Niederlanden

Seit geraumer Zeit kochen die Gemüter in den Niederlanden hoch, was das Thema der Verwertung von Müllverbrennungsschlacke und eine mögliche Verpflichtung zum Waschen für die Industrie und die Kreislaufwirtschaft bedeuten würde. Aus gegeben Anlass drucken wir an dieser Stelle den Standpunkt der REMEX-Tochtergesellschaft HEROS Sluiskil B.V. ab, der schon in der niederländischen Presse für Aufsehen gesorgt hat. Noch besteht die Möglichkeit, alles in die richtigen Bahnen zu lenken.

Vom Abfall zum Rohstoff: die Kreislaufkraft von MV-Schlacke

In den Niederlanden werden jedes Jahr Millionen von Tonnen Abfall in Müllverbrennungsanlagen (MV-Anlagen) behandelt. Dabei entsteht neben nachhaltiger Wärme und Strom auch ein wertvoller Reststoff: Müllverbrennungsschlacke (MV-Schlacke). Aus den 1,8 Mio. t Schlacke, die übrig bleiben, gewinnen moderne Aufbereiter wie HEROS Sluiskil jedes Jahr rund 105.000 t Eisen, 25.000 t Aluminium und 10.000 t Kupfer zurück. Das entspricht 13.125 km Leitplanken, 1,67 Mrd. Softdrinkdosen und dem Kupferbedarf von 333.000 Batteriepacks für Elektroautos.

Der verbleibende mineralische Anteil der Schlacke – 1,4 Mio. t pro Jahr – wird als Ersatzbaustoff als nachhaltige Alternative zu Sand und Kies in Betonprodukten, als Fundament unter Industrieanlagen und als Baumaterial für Straßen wiederverwendet. Damit nehmen die Niederlande eine Vorreiterrolle in Europa ein und zeigen, wie die zirkuläre Wiederverwendung von Metallen und Mineralien aus MV-Schlacke in großem Maßstab möglich ist

„Aufgrund einer inkonsequenten Regierungspolitik verlieren die Niederlande ihre führende Position bei der Kreislaufführung von Müllverbrennungsschlacke.“

HEROS Sluiskil als Beispiel für eine gefährdete Erfolgsgeschichte

Als größter MV-Schlackeaufbereiter in den Niederlanden verarbeitet HEROS Sluiskil jährlich 1,3 Mio. t Schlacke. Sieben der 12 niederländischen Müllverbrennungsanlagen sind auf die von HEROS bereitgestellte Infrastruktur angewiesen. Der 55 ha große Öko-Park Terneuzen ist ein weltweites Beispiel für Innovation bei der Verarbeitung von Schlacke.

Vor zwei Jahren genehmigte der Anteilseigner von HEROS Investitionen in Höhe von 110 Mio. Euro für die weitere Modernisierung und Erweiterung der Anlagen, einschließlich einer neuen Waschanlage für 600.000 t Schlacke pro Jahr. Doch das derzeitige politische Chaos hat diese Pläne auf Eis gelegt, was weitreichende Folgen für die niederländischen Ambitionen im Bereich der Kreislaufwirtschaft hat.

Waschen ist kein Allheilmittel

Obwohl die obligatorische Reinigung der Schlacke als Lösung präsentiert wird, ist die Praxis eher widersprüchlich. Die Qualität der MV-Schlacke variiert von Müllverbrennungsanlage zu Müllverbrennungsanlage und verschlechtert sich mit wechselnden Abfallströmen. Daher ist nicht garantiert, dass gewaschene Schlacke automatisch immer sicher und sauber ist. Zwischenfälle mit gewaschener MV-Schlacke unterstreichen dies und haben die Marktakzeptanz stark beeinträchtigt.

Außerdem entstehen durch das Waschen nicht nur erhebliche Kosten, sondern auch ein neuer Abfallstrom: Hunderttausende Tonnen verunreinigter Schlämme aus dem Prozess müssen der Deponie zugeführt werden – und das, obwohl ein Moratorium für die Deponierung besteht. Darüber hinaus ist es unmöglich, die erforderliche Waschkapazität innerhalb von zwei Jahren zu erhöhen.

Was muss getan werden?

Um zu verhindern, dass die Niederlande ihre führende Position in der Kreislaufwirtschaft verlieren, ist eine realistische und konsequente Politik dringend erforderlich. Wir fordern die Regierung daher zum Handeln auf:

1

Verabschiedung einer flexiblen Politik, die selektives Waschen statt eines Alles-oder-Nichts-Ansatzes unterstützt.

2

Beibehaltung bestehender Anwendungsmöglichkeiten in Beton und Fundamenten, um Kontinuität zu gewährleisten.

3

Realistische Übergangsfristen für die Entwicklung neuer Technologien und die Marktnachfrage vorsehen.

4

Verabschiedung kohärenter nationaler Strategien, die verhindern, dass lokale Regierungen unnötigerweise sekundäre Baumaterialien verbieten.

5

Schaffung von Investitionssicherheit, damit Nachhaltigkeitsprojekte wie die geplante Waschanlage von HEROS endlich realisiert werden können.

Die Niederlande haben die Chance, in Europa führend in der Kreislaufführung von Schlacke zu bleiben. HEROS fordert Vision und Entschlossenheit für eine Korrektur der aktuellen politischen Pläne.

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