Abfallvermeidung und Recycling, beides heute selbstverständlich, sind Errungenschaften der neueren Zeit. Noch vor wenigen Jahrzehnten, in den 1950er- und -60er-Jahren, war der Umgang mit Abfällen ein völlig anderer: Was man nicht mehr brauchte, wurde abgelagert – in gemischter Form und auf ungesicherten Flächen. Nach Schätzungen von Experten entstanden damals bundesweit mehrere zehntausend ungeregelte Deponien, darunter auch die nordwestlich von Großkrotzenburg am Mainufer gelegene Altdeponie Eisert, die größte ungesicherte Altablagerung in Hessen.
Die Entstehung der Altdeponie Eisert
Der zentrale Ablagerungsbereich dieser Altdeponie misst etwa 60.000 m² und war vormals Teil einer Kiesgrube. Von 1952 bis 1978 wurde die Kiesgrube mit Abfällen aus Haushalten und der Industrie verfüllt. So entstanden bis zu 10 m mächtige Altablagerungen, bestehend aus kommunalen und industriellen Reststoffen. Jetzt geht es an die Sanierung des Altstandorts. Um das Grundwasser und den nahegelegenen Main zu schützen, wird der zentrale Ablagerungsbereich nach oben und zu den Seiten hin eingekapselt.
Sanierung unter der Leitung der HIM-ASG
Federführend betreut wird das Projekt vom Bereich Altlastensanierung der HIM GmbH, der HIM-ASG. Als zentraler Sanierungsträger des Landes Hessen verantwortet sie sowohl die Planung als auch die Durchführung der Sicherungsmaßnahmen. Zu den wesentlichen Punkten ihres Sicherungskonzepts zählt die Profilierung der einstigen Ablagerungsfläche – ein Arbeitsschritt, für den eine enorme Menge an Material nötig ist.
„Durch die Lieferung mineralischer Abfälle ermöglicht REMEX den angestrebten ressourcenschonenden Deponiebau. Das Profilierungsmaterial erfüllt die für die Sicherung der Altdeponie Eisert erforderlichen Eignungsanforderungen und ermöglicht so eine sichere Ausführung.“
Dr. Ulrich Langer, Projektleiter HIM-ASG
Das REMEX-Team freut sich über den erfolgreichen Projektauftakt: Nico Deis, Uwe Disser, Sophie Kloepfer, Markus Rautenberg (v. l. n. r.)
Materialbereitstellung durch REMEX
Im ersten Bauabschnitt stellt REMEX für das Vorhaben 200.000 t von insgesamt 600.000 t notwendigem Profilierungsmaterial bereit. Um dies innerhalb des auf sechs Monate terminierten knappen Zeitfensters leisten zu können, hat die Unternehmensgruppe ihre regionalen und überregionalen Kompetenzen gebündelt. So liefert die weniger als 10 km von Großkrotzenburg entfernte Anlage von REMEX in Hanau Baurestmassen aus der direkten Umgebung an. Überregional unterstützen REMEX SüdWest und Südost das Projekt mit mineralischen Reststoffen der Einbauklasse DK I aus vier Bundesländern – aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. Die einzelnen Mengenkontingente durchlaufen zuvor einen engmaschigen Überwachungs- und Freigabeprozess, um die geforderten Qualitätsstandards sicherzustellen.
„Für Materialbereitstellungen in dieser Größenordnung braucht es eine starke Marktposition. Es geht nicht nur um die planmäßige Anlieferung, sondern auch um die zuverlässige Verfügbarkeit der Mengen – ein hoher logistischer Aufwand, vor allem, wenn möglichst viel umweltfreundlich per Schiff erfolgt.“
Marcus Rautenberg, Geschäftsführer REMEX SüdWest
„Die Altdeponie Eisert liegt in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Anlage in Hanau. So können wir Baurestmassen aus regionalen Projekten nutzen und flexibel auf Anforderungen reagieren.“
Uwe Disser, Betriebsstättenleiter Hanau
„Eine REMEX-Region allein könnte dieses Projekt nicht stemmen. Bei der Altdeponie Eisert sind wir erfolgreich, weil wir übergreifend zusammenarbeiten und jede Region ihre spezielle Expertise einbringt.“
Sophie Kloepfer, Regionalleitung REMEX Südost
Nachhaltiger Transport per Schiff
Für eine optimale Nachhaltigkeitsbilanz wird ein Großteil des Materials per Schiff transportiert. Dies sorgt nicht nur für geringere Belastungen des Straßenverkehrs, sondern spart insbesondere auch CO2 ein. Die Voraussetzungen dafür sind günstig, da REMEX an vielen Standorten über die entsprechende Infrastruktur verfügt und die Altdeponie über den eigenen Schiffsanleger beliefert werden kann. Nur rund ein Drittel der Materialanlieferung erfolgt über regionale Transporte, dazu kommen vorrangig Fahrzeuge der REMEX-Flotte zum Einsatz.
Enge Zusammenarbeit mit ZECH Umwelt GmbH
Im Zuge der Sicherungsmaßnahmen dient das Profilierungsmaterial der Schaffung eines dauerhaften Gefälles auf der Deponieoberfläche. Zur Realisierung des Projekts ist REMEX eine Arbeitsgemeinschaft mit der ZECH Umwelt GmbH eingegangen. Beide Partner arbeiten im Team: REMEX verantwortet die Materialbereitstellung und ZECH baut die mineralischen Stoffe ein. Zusätzlich übernimmt ZECH weitere Arbeiten rund um den Materialeinbau, darunter den Bau eines Randdammes um den an das ehemalige Deponiegelände angrenzenden See.
Endausbau und Landschaftseinbindung
Nach der Fertigstellung der Profilierung erhält die Altdeponie eine Oberflächenabdichtung nach heutigem Stand der Technik. Zusätzlich werden an den Seiten bis zu 38 m tiefe vertikale Dichtungselemente installiert. Im letzten Schritt kann der gesicherte Deponiekörper dann begrünt und somit in die Landschaft eingegliedert werden.
Frühere Leistungen von REMEX am Standort
Die aktuellen Materialbereitstellungen sind übrigens nicht der erste Einsatz von REMEX in Sachen Altdeponie Eisert. Vor rund sieben Jahren lieferte das Unternehmen bereits 110.000 t Schlacke an. Als bauvorbereitende Maßnahme wurde mit diesen Mineralstoffen der Einbauklasse Z2 eine Arbeitsebene geschaffen, die den schweren Baugeräten heute den Zugang zur Altdeponie erschließt.
Die Sanierung der Altdeponie Eisert zeigt, wie moderne Kreislaufwirtschaft und interregionale Zusammenarbeit erfolgreich zum Umweltschutz beitragen können. REMEX leistet mit der Bereitstellung nachhaltiger Materialien und effizienter Logistik einen zentralen Beitrag zur sicheren und zukunftsfähigen Sicherung des Altstandorts.