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7. Dezember 2024

PROGNOS-Studie zum Abfallende

Es geht um viel, sehr viel – genauer gesagt: um mehr als 220 Mio. t mineralischer Abfälle. Deren Recycling wäre leichter, wäre aus der Ersatzbaustoffverordnung (EBV), die für die Verwertung dieser Materialströme anzuwenden ist, der Passus zum möglichen Abfallende nicht kurz vor ihrem Inkrafttreten herausgestrichen worden.

Die Herstellung mineralischer Ersatzbaustoffe und ihr Einbau in technische Bauwerke sind in der Ersatzbaustoffverordnung geregelt. Sie unterscheidet insgesamt 16 Materialien und 27 Materialklassen.

Eckpunktepapier des Bundes

Eine aktuell vom Bund geplante Verordnung zur Definition des Endes der Abfalleigenschaft von Ersatzbaustoffen soll jetzt die entstandene Lücke schließen und Rechtssicherheit schaffen. Das Problem des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) vorgelegten Eckpunktepapiers: Nur ausgewählte mineralische Ersatzbaustoffe (MEB) und Materialklassen sollen den Produktstatus erhalten. Branchenvertreter sehen darin einen Widerspruch zum wissenschaftlich fundierten Konzept der EBV – mit erheblichen negativen Folgen für die Kreislaufwirtschaft.

Ersatzbaustoffe gelten im Regelfall bis zu ihrem Einbau als Abfall. Möchten Hersteller sie als Produkt deklarieren, müssen sie einen Nachweis nach Kreislaufwirtschaftsgesetz erbringen. Die geplante Abfallende-Verordnung soll Rechtssicherheit schaffen.

Umfrage im Auftrag der Verbände

Um eine genauere Folgenabschätzung vornehmen zu können, haben sich Ende 2023 acht Verbände und Interessengemeinschaften zusammengeschlossen und das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos AG mit einer Umfrage beauftragt. Einer der Schwerpunkte der Studie war die Fragestellung, wie sich der Absatz und die Verwendung von MEB bei den zu erwartenden Neuregelungen verändern würden.

Chancen und Risiken

Insgesamt 457 Personen nahmen an der Online-Befragung teil, die Ergebnisse waren eindeutig: Mehr als drei Viertel der Befragten rechnen mit einem Anstieg der Deponierung, sollte die Bundesregierung ihr aktuelles Eckpunktepapier umsetzen. Mit Fokussierung auf den Produktstatus nur für ausgewählte „beste“ Klassen, so die Einschätzung, würde die Nachfrage nach den anderen Materialklassen sinken. Dabei wären die Chancen für mehr Recycling riesig: Im Zuge der Ergebnisanalyse stellte Prognos nämlich eindeutig fest, dass 77 % der Teilnehmenden davon ausgehen, dass ein Produktstatus für alle MEB aller Materialklassen zu einer Erhöhung der Einbau- und Recyclingmengen führen würde.

Bundesministerium am Zug

Die detaillierten Umfrageergebnisse wurden im Zuge der Veröffentlichung des Berichts auch offiziell an das BMUV übergeben. Es bleibt abzuwarten, ob die Bedenken der Branche, die jetzt mit belastbaren Daten untermauert sind, in einen neuen Entwurf einfließen werden.

Auszug der Ergebnisse der Online-Befragung der Prognos AG

Die vollständige Prognos-Studie kann hier heruntergeladen werden.

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